Vorstellungsgespräch als Arzt – Stolperfallen meistern, No-Gos umgehen

Magna Med Vorstellungsgespräch

Glückwunsch! Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch als Arzt haben Sie die erste Hürde auf dem Weg zum Traumjob gemeistert. Aber eben nur die erste. Damit es schon bald “Herzlich Willkommen im Team!” heißt, sollten Sie beim anstehenden Job-Interview einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Worauf kommt es beim Tête-à-tête von Bewerber und Arbeitgeber an?

Erster Schritt: Informieren Sie sich über Ihren künftigen Arbeitgeber

Wissen ist Macht – das gilt fürs Leben und fürs Bewerbungsgespräch. Der Zusammenhang ist eindeutig: Je mehr Sie über Ihren potenziellen Arbeitgeber wissen, desto abgeklärter und cooler gehen Sie ins Gespräch. Und je weniger nervös Sie sind, desto besser stehen Ihre Chancen auf den Wunschjob. Recherchieren Sie deshalb gründlich über die Klinik, in der Sie sich beworben haben. Nutzen Sie hierzu am besten alle verfügbaren Ressourcen: Webseiten, Foren, Zeitungsberichte, Fachmagazine. Vor dem eigentlichen Einstellungsgespräch sollten Sie unter anderem wissen:

Wie lange gibt es die Klinik schon?

Was sind die Besonderheiten der Klinik?

Welche Fachbereiche sind vorhanden?

Welche Therapieformen bietet die Klinik an?

Welche Forschungsschwerpunkte haben die Chefärzte?

Üben, üben, üben – am besten mit einem Partner als Korrektiv

Ein Bekannter von Ihnen kennt sich im Arztberuf aus und steht Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung? Sehr gut – nutzen Sie die Expertise Ihres Freundes und üben Sie gemeinsam mit diesem das Vorstellungsgespräch. Dadurch schlagen Sie sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer Klappe:

  1. Durch die spielerische Herangehensweise verliert das Job-Interview seinen Schrecken. Nervosität ist am Tag X kein Thema mehr
  2. Inhaltlich und sachlich stehen Sie nach den Übungsgesprächen besser da als zuvor. Sie wissen, welche Fragen auf Sie zukommen können, und haben diese bereits mindestens einmal beantwortet. Dadurch machen Sie im Vorstellungsgespräch einen sicheren Eindruck. Besonders die Selbstpräsentation (siehe unten) sollten Sie üben..

Der Dresscode: Was trage ich zum Vorstellungsgespräch?

Weder underdressed noch overdressed, stattdessen simpel, klassisch und ordentlich – beim Dresscode fürs Vorstellungsgespräch herrschen nachvollziehbare Regeln. Sie sollten die Kleidung spätestens am Vorabend bereits einmal anprobieren, um zu kleine oder zu große Kleidungsstücke aussortieren zu können. Wichtig ist außerdem, dass Sie sich in Ihrer Kleidung wohl fühlen und sich nicht eingeengt bzw. verkleidet fühlen. Ideal sind zum Beispiel ein schicker Hosenanzug für Damen und ein Hemd mit Business-Anzug für Herren. Tattoos und Piercings sollten Sie vor dem Gespräch abdecken oder herausnehmen. Schmuck und dezente Accessoires sind hingegen okay.

Der Ablauf: Das erwartet Sie vor Ort

In den meisten Fällen laufen Vorstellungsgespräche nach einem vorgegebenen Muster ab. Nach der Begrüßung an der Rezeption holt ein Mitarbeiter Sie ab und begleitet Sie in den Raum, in dem das Bewerbungsgespräch stattfindet – oft das Chefarztbüro. Rechnen Sie damit, nicht nur einer einzigen Person gegenüber zu sitzen. Oftmals sind neben dem Chefarzt auch ein Facharzt oder Abteilungsleiter sowie jemand aus der Personalabteilung und dem Personalrat anwesend. Nach der anschließenden kurzen Vorstellung folgen in der Regel ein ungezwungener Small Talk sowie als Einstieg ins Job-Interview die Aufforderung zur Selbstvorstellung. Dabei sollten Sie von Beginn an Wert auf festen Augenkontakt und einen freundlichen, verbindlichen Gesichtsausdruck legen. Ist die Selbstpräsentation abgeschlossen, sind die fach- und personenspezifischen Fragen der Interviewpartner sowie Ihre eigenen Rückfragen an der Reihe. Abschließend folgt die Verabschiedung.

Kleine Frage, große Hürde? Die Selbstvorstellung

“Stellen Sie sich doch bitte selbst einmal vor und erläutern Sie uns, warum Sie sich gerade bei uns beworben haben”. Die Aufforderung zur Selbstpräsentation gehört zu jedem Vorstellungsgespräch wie der OP-Saal zur Klinik. Üblicherweise gibt man Ihnen zwei bis drei Minuten Zeit, um Ihren Lebenslauf zu vermitteln und Ihre Motivation zu erklären. Üben Sie diesen Teil des Gesprächs besonders ausgiebig und achten Sie darauf, lebendig und begeisternd zu erzählen. Trotz des kurzen Zeitfensters sollten Sie nicht überhastet sprechen, sondern vielmehr sachlich, klar und deutlich formulieren: Was hat Ihnen in Ihrer bisherigen Berufskarriere besonders viel Spaß gemacht? Welche Details an der Klinik gefallen Ihnen gut? Warum glauben Sie, dass Sie optimal zu dieser und keiner anderen Klinik passen?

Fokus auf die Stärken richten!

Ehrlichkeit und Authentizität sind essentiell für Ihren Erfolg als Arzt in der Klinik – und beim Vorstellungsgespräch. Präsentieren Sie sich so, wie Sie sind. Richten Sie den Fokus gezielt auf Ihre fachlichen und persönlichen Stärken. Dabei ist eine gewisse Zurückhaltung im Tonfall und in der Art der Präsentation durchaus von Vorteil – es macht Sie einfach sympathischer. Folgende Stärken sollten zu Ihrem Rüstzeug als Arzt gehören: Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Stressresistenz, Teamfähigkeit und Entscheidungsfreude. Lassen Sie im Gespräch anhand von Beispielen aus Ihrem bisherigen Berufsleben anklingen, dass Sie die genannten Skills besitzen.

Niemand ist perfekt – stehen Sie zu Ihren Schwächen

Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Das antiquierte Bild vom unfehlbaren “Halbgott in Weiß” ist heute nicht mehr ausschlaggebend. Deshalb sollten Sie auch im Vorstellungsgespräch zu Ihren Schwachpunkten stehen – sofern Sie danach gefragt werden. Allerdings sollten Sie darauf achten, nur solche Schwächen zuzugeben, die Ihre fachliche und persönliche Eignung als Mediziner nicht in Frage stellen. Beispiel: Ein schlechtes Namensgedächtnis, “zwei linke Hände” oder Perfektionismus sind verzeihbare Defizite, die Ihnen kein Chefarzt übelnimmt.

Typische Fragen von Personalern und Chefärzten

Die meisten Personalverantwortlichen greifen beim Fragenkatalog fürs Vorstellungsgespräch auf ein bewährtes Repertoire zurück. Oft steht dabei nicht nur der reine Informationsaustausch im Vordergrund. Durch die Frage und Ihre Reaktion soll auch geprüft werden, wie schlagfertig, resilient und charakterfest Sie sind. Mit folgenden Fragen sollten Sie rechnen:

  • Was reizt Sie speziell an dieser Stelle? Hier punkten Sie durch Ehrlichkeit: Sagen Sie, was Ihnen an dieser Stelle gefällt. Und vermeiden Sie Beschwerden über Ihren derzeitigen Arbeitgeber.
  • Was wünschen Sie sich von Ihren Vorgesetzten? Unterstreichen Sie Ihre Motivation durch den Wunsch nach Fortbildung. Seien Sie außerdem realistisch und nicht zu anspruchsvoll.
  • Was sind Ihre beruflichen Ambitionen? Machen Sie deutlich, dass Ihnen an einer langfristigen Anstellung gelegen ist.

Heikle Fragen – hier greift das Stoppschild!

Es gibt Fragen, die haben in einem seriösen Vorstellungsgespräch als Arzt nichts zu suchen. Manche Arbeitgeber stellen Sie dennoch. Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, haben Sie nach dem Antidiskriminierungsgesetz das Recht, bewusst falsch zu antworten oder die Auskunft zu verweigern. So geht beispielsweise Ihre sexuelle Orientierung, Ihre politische Gesinnung oder Ihre Familienplanung niemanden etwas an. Fragen, die nichts mit dem Arztberuf oder dem Klinikalltag zu tun haben, sollten Sie deshalb nur beantworten, wenn es ok für Sie ist.

Und danach?

Bedanken Sie sich nach dem Vorstellungsgespräch am besten persönlich per E-Mail für das freundliche Ambiente und die interessanten Einsichten. Da die meisten Personalentscheidungen viel Zeit in Anspruch nehmen, sollten Sie frühestens nach ein bis zwei Wochen mit einer definitiven Zusage oder Absage rechnen. Bis dahin heißt es: Geduld!

Fünf Tipps fürs perfekte Vorstellungsgespräch

Sie sind in einem Bewerbungsgespräch keineswegs nur Passagier, sondern auch Pilot. Mit folgenden fünf Tipps halten Sie vor und während des Gesprächs die Zügel in der Hand:

  1. Zeigen Sie Interesse, indem Sie eigene Fragen stellen – etwa nach den Weiterbildungsmöglichkeiten oder nach Details zu einem Forschungsprojekt.
  2. Seien Sie so ehrlich und authentisch wie möglich und verstellen Sie sich nicht.
  3. Denken Sie daran, dass das Redeverhältnis ungefähr 50:50 betragen sollte – kurze Frage, kurze Antwort, lange Frage, lange Antwort
  4. Spiegeln Sie Ihren Gesprächspartner, ohne dabei aufdringlich zu wirken – dies lässt Sie nahbar und sympathisch erscheinen. Beispiel: Er schenkt sich Wasser ein, Sie ebenfalls.
  5. Nutzen Sie vor dem Gespräch Entspannungstechniken wie Meditation oder positive Visualisierung.

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