Fachsprachprüfung Medizin – Welches Sprachniveau benötigen Ärzte aus dem Ausland?

Magna Med Fachsprachenprüfung

Um in Deutschland eine Approbation oder Berufserlaubnis als Arzt zu erhalten, müssen ausgebildete Mediziner aus dem Ausland die sogenannte Fachsprachprüfung Medizin bei einer zuständigen Ärztekammer ablegen. Laut Bundesärzteordnung § 3 Abs. 1 Nr. 5 ist der Nachweis über Kenntnisse medizinischer Fachsprache auf dem Niveau C1 oder höher in Deutschland für jeden Arzt erforderlich, der sein Medizinstudium im fremdsprachigen Ausland absolviert hat. Da Sprachprüfungen und Approbationsverfahren mit Wartezeiten und Kosten verbunden sind, wird die Fachsprachprüfung direkt nach der Antragsprüfung für Approbationen vom zuständigen Bezirksamt in die Wege geleitet.

Wozu dient die Fachsprachprüfung Medizin?

Durch das Ablegen einer Sprachkenntnis-Prüfung weisen ausländische Ärzte nach, dass ihre Sprachkenntnisse der deutschen Sprache zur eigenständigen Behandlung von Patienten ausreichen. So stellt die zuständige Bezirksregierung sicher, dass die Patientenversorgung und der Ablauf von Klinik- und Praxisalltag nicht durch sprachliche Barrieren eingeschränkt werden. Nur in besonderen Ausnahmefällen können ausländische Ärzte ohne Sprachkenntnisse eine befristete Berufserlaubnis erhalten und mit Dolmetscher arbeiten.

Wer ist von der Fachsprachprüfung Medizin ausgenommen?

Ärzte müssen keine Prüfung ablegen, wenn ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache bei der Anmeldung zur Approbation vorgelegt werden können. Die erforderlichen Sprachkenntnisse werden außerdem für alle Ärzte anerkannt, die einen Ausbildungsabschluss in Deutschland nachweisen können, was wie folgt definiert wird:

  • Ärzte mit einem Abschluss von einer deutschen Hochschule müssen keine Fachsprachenkenntnisse nachweisen.
  • Ein Abschluss an einer deutschen Schule mit mindestens 10-jähriger Schulbildungszeit wird ebenfalls als Sprachnachweis anerkannt.
  • Von der Fachsprachprüfung Medizin ausgeschlossen sind außerdem Ärzte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in deutscher Sprache, die mindestens drei Jahre überdauerte.

Welches Sprachniveau ist für die Fachsprachprüfung Medizin erforderlich?

Das Sprachniveau von Fachsprachprüfungen für Ärzte entspricht den Standards des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Wird eine Fachsprachprüfung Medizin veranlasst, müssen zunächst allgemeine Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 oder höher nachgewiesen werden, die an Universitäten und Sprachinstituten wie dem Goethe-Institut absolviert werden können.

Wie läuft das Verfahren zur Fachsprachprüfung Medizin ab?

Um eine Berufserlaubnis oder eine Approbation in Deutschland zu erhalten, müssen Ärzte ihre Sprachkenntnisse beim zuständigen Bezirksamt nachweisen. Nach der Prüfung der Unterlagen informiert das Bezirksamt den Anwärter schriftlich über die Erforderlichkeit einer Prüfung und leitet alle nötigen Dokumente an die zuständige Ärztekammer weiter. Welche Ärztekammer zuständig ist, entscheidet sich in der Regel nach dem Standort des angestrebten Arbeitsplatzes. Eine persönliche Anmeldung durch den Arzt ist nach dem Antrag für eine Berufserlaubnis oder Approbation also nicht erforderlich, da die zuständigen Ämter vernetzt sind.

Wie kann sich ein Arzt auf die Fachsprachprüfung vorbereiten und welche Kosten sind damit verbunden?

Die Fachsprachprüfung Medizin wird von der Ärztekammer veranlasst und abgenommen. Schriftlich (in der Regel per Mail) wird der Arzt über die Einleitung des Verfahrens informiert. Nach Überweisung der Verwaltungsgebühr wird ein Prüfungstermin festgelegt. Die Verwaltungsgebühr für Fachsprachprüfungen kann bis zu 600 Euro betragen, weshalb sich eine gute Vorbereitung empfiehlt. Medizinisches Fachwissen ist nicht Gegenstand der Fachsprachprüfung Medizin, zur Besprechung der Prüfungsinhalte werden diese aber vorausgesetzt. Wird der Sprachnachweis im Rahmen der Prüfung abgelehnt, können Ärzte die Prüfung nach einigen Monaten wiederholen.

Wie läuft die Prüfung der Fachsprache ab?

Fachsprachprüfungen werden üblicherweise in Universitätskliniken oder medizinischen Instituten durchgeführt. In einer 60-minütigen Einzelprüfung unter berufserfahrenen Prüfern wird ein Fallbeispiel aus dem Klinikalltag besprochen. Das Hörverständnis und die Ausdrucksfähigkeit in Sprache und Schrift werden im Rahmen der Besprechung und Dokumentation eines typischen Falls überprüft. Pünktlichkeit ist im Vorfeld der Prüfung äußerst wichtig! Eine Verspätung des Anwärters wird als nicht bestandene Prüfung gewertet.

Was wird in einer Fachsprachprüfung Medizin abgefragt?

  1. Simulation eines Patientengesprächs

Im simulierten Arzt-Patienten-Gespräch der Fachsprachprüfung Medizin übernimmt ein Mitglied der Prüfungskommission die Rolle des Patienten. Der Anwärter sollte das Anamnesegespräch anleiten und Fragen des Patienten in klarer und gut verständlicher Sprache beantworten.

  • Im Anamnesegespräch der Fachsprachprüfung Medizin wird vor allem das Hörverständnis geprüft. Der “Patient” redet unter Umständen bewusst etwas undeutlich oder nutzt Umgangssprache.
  • Der Arzt äußert wie im üblichen Patientengespräch im Krankenhaus eine Verdachtsdiagnose und schlägt wenn nötig weitere Diagnosemaßnahmen vor.
  • Im weiteren Verlauf des Gesprächs schlägt der Arzt Behandlungsmöglichkeiten vor und klärt über den Ablauf und die Risiken der Therapie auf.
  1. Dokumentation des Anamnesegesprächs

Im Anschluss an das Arzt-Patient-Gespräch wird die Anamnese anhand eines vorbereiteten Bogens schriftlich dokumentiert. Für den zweiten Teil der Fachsprachprüfung Medizin werden etwa 20 Minuten kalkuliert. Der Prüfling füllt den Anamnesebogen in einem separaten Raum aus und darf für die Verschriftlichung aller wichtigen medizinischen Daten ein medizinisches Wörterbuch nutzen.

  1. Simulation eines Übergabegespräches von Arzt zu Arzt

Im dritten Teil der Fachsprachprüfung Medizin leitet der Prüfling die im Patientengespräch gewonnenen Informationen an einen Arzt aus der Prüfungskommission weiter. Dazu darf er auf gemachte Notizen zurückgreifen. Im Arzt-Arzt-Gespräch der Prüfung ist eine strukturierte Fachsprache gefragt. Nach abschließenden Fragen des Prüfers zum Fall werden einige medizinische Fachbegriffe abgefragt und die Prüfung wird beendet.

Wie stehen die Erfolgschancen für die Fachsprachprüfung Medizin?

Auch Ärzte mit guten Sprachkenntnissen auf B2 Niveau oder höher werden beim ersten Prüfungsversuch nicht selten abgelehnt. Die Prüfungsinhalte werden nach strengen Standards ohne Auslegungsspielraum bewertet. Auch für den Klinikalltag angemessene Leistungen werden deshalb häufig nicht als “bestanden” vermerkt. Seit 2014 sind die Anforderungen an das Sprachniveau durch die Ärztekammern außerdem stark gestiegen.

Welche Fallbeispiele kommen in der Fachsprachprüfung Medizin vor?

Ein weiterer Grund für die häufige Ablehnung von Prüflingen in Fachsprachprüfungen für Ärzte ist die willkürliche Auswahl des Fallbeispiels. Erfahrene Fachärzte aus dem Ausland können sich in ihrem Fachbereich möglicherweise fließend ausdrücken, müssen für die Fachsprachprüfung aber Begriffe aus sämtlichen medizinischen Bereichen lernen. Erfahrungsberichten zufolge umfasst die Liste möglicher Fallbeispiele für die Fachsprachprüfung Medizin alle allgemeinmedizinischen Bereiche, sodass beispielsweise auch ein Zahnarzt in der Prüfung einen Behandlungsplan für einen Harnwegsinfekt oder Leukämie vorlegen muss.

Wie können Ärzte sich auf die Fachsprachprüfung Medizin vorbereiten?

Die Fachsprachprüfung Medizin ist auch für Ärzte mit guten Deutschkenntnissen nicht leicht zu bestehen und sollte gründlich vorbereitet werden. Am sinnvollsten wäre eine Vorbereitung durch reale Patientengespräche in deutscher Sprache. Da die Berufserlaubnis jedoch erst nach abgeschlossener Fachsprachprüfung erteilt wird, sind eigenständige Patientengespräche im Klinikalltag zur Übung nicht möglich. Ärzte aus dem Ausland sollten die Prüfung nach Möglichkeit unter Kollegen durchspielen und Begriffe aus allen medizinischen Fachrichtungen einüben.

Zusammenfassung: Was macht die Fachsprachprüfung Medizin zur Herausforderung?

In allen Bundesländern herrscht aktuell großer Andrang von Ärzten, die eine Approbation anstreben. Aufgrund der hohen Nachfrage und des Fachkräftemangels können Ärzte in Einzelfällen auch vor ihrer Fachsprachprüfung Medizin eine befristete Berufserlaubnis erhalten. Wird die Fachsprachprüfung Medizin mehrfach nicht bestanden, erlischt die befristete Berufserlaubnis. Um Verzögerungen in der Karriereplanung zu vermeiden und Kosten für wiederholte Prüfungen zu sparen, sollten Ärzte aus dem Ausland den Ablauf der Fachsprachprüfung Medizin genau kennen und Fallbeispiele nach Möglichkeit mit sprachkundigen Ärzten durchspielen.

Alle Voraussetzungen für die Fachsprachprüfung auf einen Blick:

  • Anwärter müssen bei der Anmeldung zur Approbation einen Abschluss als Arzt an einer ausländischen Hochschule vorweisen.
  • Wird der ausländische Abschluss nicht als gleichwertig mit deutschen Hochschulniveaus angesehen, kann im Einzelfall eine medizinische Kenntnisprüfung veranlasst werden, die der Fachsprachprüfung vorausgeht.
  • Vor der Prüfung müssen Ärzte allgemeine deutsche Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 oder höher nachweisen.
  • In der Fachsprachprüfung werden Sprachkenntnisse auf C1 Niveau gefordert.
  • Pünktlichkeit ist am Prüfungstag zwingend erforderlich. Die Ergebnisse der Prüfung werden dem Anwärter nach dem Prüfungstermin vom Komitee mitgeteilt.
  • Die korrekte Verwendung von Fachbegriffen im Arztgespräch und eine klare und verständliche Sprache gegenüber Patienten sind in der Fachsprachprüfung Medizin wichtige Kernpunkte. Zur Vorbereitung sollten Ärzte Fallbeispiele durchspielen und übliche grammatikalische Formen einüben.

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